Es gibt viele Marokkos. „Welches Marokko willst du sehen?“ fragt Lucien Leitess in Marokko fürs Handgepäck. Das entscheidet jeder ein Stück weit selbst.
Der Djemaa el Fna aber, der Platz aller Plätze in Marrakesch, zieht jeden Besucher sofort in seinen Bann: Schier unüberschaubar ist er und füllt sich gegen Abend mit Schlangenbeschwörern, Märchenerzählern und Gauklern. Die Lampen leuchten in der Dunkelheit zwischen den Dunstschwaden der Garkuchen, wo Merguez-Würstchen und Fleischspieße gegrillt werden. Man hort die Schellen der Gnaoua, die Saiten einer Gembri klingen und Trommeln dröhnen. Der Kulturraum Djemaa el Fna wurde 2001 von der Unesco zum Meisterwerk des immateriellen Kulturerbes erklart. Entspannt lässt sich das alles von oben beobachten, etwa von der Terrasse des legendaren Cafe de France, wahrend man an einem kleinen Glas gezuckerten Pfefferminztees mit grünem Tee vermischt nippt. Marokkanischer Whisky, lachelt der Kellner und gießt ihn in hohem Bogen ein. Hätte ein schlecht gelaunter Dschinni nur die Erfüllung eines einzigen Wunsches gewährt, ich hätte diesen Platz gewählt.