Entschleunigt am Main entlang

»Wolle Se was trink?«, fragt man hier, denn der Unterfranke verschluckt schon mal die Endsilben der Verben. Trotzdem dauert das Reden einfach länger. Man hat die Ruhe weg. Den ersten Probiertrunk nehme ich in der Vinothek des Weinguts A. & E. Rippstein in Sand am Main zu mir. Rippstein hat vor 20 Jahren als Quereinsteiger begonnen und baut heute auf acht Hektar Flächen mit Steillagen bis zu 47 Prozent an. »Im Keller kann man den Wein nur kleiner mach!«, ist er überzeugt. Die Traube gibt alles vor, und es kommt raus, was der Weinberg vorgibt. »Ich bin ein Freund von kontrolliertem Nichtstun.« Ohne Hefe komme er natürlich nicht aus, aber er nehme möglichst Naturhefe und nutze sehr häufig die spontane Hefeflora, denn: »Für mich ist Wein zu wertvoll, als dass ich etwas Gewöhnliches daraus machen könnte!« Im Keller läuft alles zu 100 Prozent biologisch ab, im Weinberg ist die Düngung durch Kompostgaben, Begrünungen usw. biologisch. Rippstein ist für »Bioromantik plus Hightech« und hat auch zum Bienensterben eine klare Position: »Ich sage immer, kauft bitte erst mal eine regionale Flasche Wein. Das ist aktiver Bienenschutz und hat eine erheblich bessere CO2-Bilanz als z. B. Wein aus Australien!« Besondere Freude macht ihm sein »Pure Sand«, eine trockene Silvaner Spätlese, die im großen Holzfass gelagert wird, spontan vergärt und unfiltriert auf die Flaschen gezogen wird: »Das ist mein größter Weißwein!«


 

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