Brände von alten Obstsorten von Streuobstwiesen sind gelebter Naturschutz, denn dadurch werden die alten Biotope gepflegt und die Artenvielfalt erhalten.
Es muss wohl zugegangen sein wie bei einem Krimi, denn die Röhrlesbirne hatte man einfach nicht mehr im Bewusst- sein. Man glaubte sie für immer verloren. Doch 2007 wurde sie bei einer Kartierung im Landkreis Würzburg, einem der größten Streuobstwiesengürtel Bayerns, zufällig durch den 2013 verstorbenen Pomologen Edwin Balling wieder entdeckt. »Streuobst war zu der Zeit in aller Munde«, sagt Krischan Cords, Geschäftsführer der Main Streuobst Bienen eG. Im Jahre 2014 schließlich wurde eine Genossenschaft gegründet, 2015 das Pilotprojekt »Sortenreine Edelbrände aus seltenen Obstsorten« mit der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) und dem Klein- und Obstbrennerverband Würzburg e.V. ins Leben gerufen. Erhalt der alten, vom Aussterben bedrohten Sorten, hieß fortan die Devise. Brennereien bzw. Obstbrand-Produzenten wurden miteinbezogen und Unseldapfel, Trockener Martin, Raafs Liebling, Hänserbrine und Dattelzwetschge gebrannt. »Wir als Genossenschaft pachten auch selbst Flächen, richten sie her und nehmen sie in Pflege«, betont Cords.