Echt nah dran

Auf schmalen Wegen radeln wir hintereinander in der Schlange. Links ein bräunlich schlammiger Klong, Kanal, rechts eine Außenküche, Menschen. Ein Motorroller kommt uns entgegen, und ich versuche, mich einfach nur auf meinen Vordermann zu konzentrieren. Doch grüßen sollte ich außerdem, fällt mir ein. Das gehört sich so. Tatsache: Die Leute scheinen sich darüber sehr zu freuen, grüßen und lachen alle zurück. „Sawasdee kha!“ geht es in einer Tour. Männer hängen statt kha ein krap an. Beim Wort Danke ist es dasselbe. Männer sagen kop khun krap, Frauen kop khun kha. Das wissen wir, denn wir sind nach dem ersten Treffen gestern abend in Bangkok von unserem Guide Is gut vorbereitet.

Einige Regeln gilt es zu beachten in dieser für uns fremden thailändischen Kultur. „Do the wâi!“, sagt Is, und meint damit, dass man die Handflächen gebetsartig vor dem Körper aneinander legt zum Gruß. Regel Nr. 2: Respektiere die Monarchie! Wahrscheinlich ist das die strengste Regel der Welt, sagt Is. Wenn man die königliche Familie beleidigt, sind 30 Jahre Gefängnis möglich. Dazu kommen noch einige Dos and Dont‘s: Die Fußsohlen sollten von Buddhastatuen und Menschen immer weg zeigen. Schuhe zieht man vor Häusern und Tempeln aus. Thais erledigen dies in einer eleganten, fließenden Bewegung. Auf andere Menschen zeigt man nicht mit dem Finger, und Zärtlichkeiten werden niemals in der Öffentlichkeit ausgetauscht.

Also los. Bangkok, von König Rama I. und von vielen Thai bis heute Krung Thep, die Stadt der Engel genannt, ist die City mit dem längsten Städtenamen der Welt – aus Platzgründen wird hier darauf verzichtet. Als Is ihn auswendig aufsagt, dauert es ungefähr eine halbe Minute. Eigentlich ist das passend, denn schließlich hat die Metropolregion Bangkok um die 15 Millionen Einwohner und umfasst rund 1.500 qkm. Beim Radeln durch die Gassen fühle ich mich eher wie in einem Dorf. Als es aber hinauf auf die große Brücke über den Fluss Chao Phaya geht, wird klar, wie lang sich die Stadt hinzieht.


 

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